Wenn man im Supermarkt einkaufen geht, ist es oft nicht einfach, die besten Produkte zu identifizieren. Bei der Fleischtheke kann man noch nachfragen. Wie ist das aber mit abgepacktem Fleisch oder Obst und Gemüse? Woher weiß man da, unter welchen Voraussetzungen diese Produkte entstanden sind? Eine Hilfe dabei sollen die Biosiegel geben. Doch was bedeuten diese genau und wo sind die Unterschiede?
Zum einen gibt es das europäische Biosiegel. Es wurde im Juli 2010 eingeführt und in allen Staaten der EU verwendet. Produkte mit diesem Siegel müssen den Anforderungen der Eu-Öko-Verordnung entsprechen. Diese Anforderungen beinhalten:
- < 0,9% gentechnisch verändertes Material
- > 95% Material aus Öko-Anbau
- direkte, versiegelte Verpackung beim Erzeuger/Verarbeiter
Es gibt auch ein staatliches Biosiegel, welches jedoch nur deutschlandweit verwendet wird. Dieses gibt es seit September 2001. Um dieses Siegel tragen zu dürfen, müssen Produkte:
- kein gentechnisch verändertes Material enthalten oder durch gentechnisch veränderte Organismen erzeugt werden
- > 95% Material aus Öko-Anbau enthalten
- keine Geschmacksverstärker, künstliche Aromen, Farbstoffe und Emulgatoren enthalten
- nicht mit synthetischen Pflanzenschutzmitteln behandelt werden
- nicht mit ionisierender Strahlung konserviert werden
- nur mit mineralischen Düngern behandelt worden sein
Zusätzlich zu dem bundesweiten Biosiegel gibt es auch noch regionale Biosiegel. Diese bezeugen einfach, dass das Produkt den Biosiegel-Anforderungen entspricht UND regional angebaut wurde. Diese Siegel gibt es in Hessen, Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern und in der Region Rhön.
Insgesamt ist bei beiden Siegeln die Grundvoraussetzung die ökologische Landwirtschaft. Dies bedeutet, dass Tiere besonders artgerecht gehalten werden, dass die Bodenfruchtbarkeit erhalten werden soll und dass ein möglichst geschlossener betrieblicher Nährstoffkreislauf (Futter für Tiere wird selbst produziert etc) eingehalten wird.
Neben dem staatlichen Biosiegel gibt es private Anbauverbände, deren Anforderungen meist strenger sind als die staatlichen. All diese Siegel garantieren, dass zumindest die Standards des staatlichen Biosiegels eingehalten werden und fügen dann noch einige ihrer eigenen Anforderungen dazu. Zu diesen Siegeln zählen Bioland, Biopark, Biokreis, Demeter, Ecoland, Ecovin, Gäa und Naturland.
Bei all diesen Siegeln muss der komplette Betrieb auf ökologische Wirtschaft umgestellt werden, es wird meist weniger Dünger verwendet und weniger Zusatzstoffe sind zugelassen.
Bioland ist der größte Anbauverband in Deutschland. Hier wird zusätzlich die Anzahl zugelassener Tiere pro Hektar Fläche bei Hühnern und Schweinenreguliert, Tierfutter muss biologisch und regional sein und ganzjährige Silage-Fütterung ist verboten.
Biopark ist der zweitgrößte Anbauverband Deutschlands und in allen Bundesländern vertreten. Die Besonderheiten lassen sich hier in 6 Punkten zusammen fassen: Natur und Landschaft erhalten, artgerechte Tierhaltung (Auslauf, Futter und Weidegang), Boden und Wasser schützen, keine Gentechnik, soziales Engagement (z.B. Arbeitsplätze schaffen) und Herkunft transparent machen.
Biokreis ist in Bayern, NRW, Hessen, Baden-Württemberg, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Österreich tätig. Hier müssen Tiere mit hofeigenem Futter gefüttert werden.
Demeter und Naturland sind international aktiv und auf allen Kontinenten zu finden. Auch hier darf nur regionales, biologisches Tierfutter verwendet werden, Kühe werden nicht enthornt und es werden spezielle Präparate aus Heilkräutern, Mineralien und Kuhdung anstatt Chemie eingesetzt.
Ecovin ist ein Anbauverband, der sich speziell auf die ökologische Produktion von Wein spezialisiert hat.
Gäa ist ein Verband, der hauptsächlich in den neuen Bundesländern aktiv ist.
Wie man sieht gibt es also noch einiges mehr als nur "Bio" einzukaufen. Wer es ganz genau wissen will, kann alle Richtlinien auf den Internetseiten der jeweiligen Verbände nachlesen. Mit dem staatlichen Biosiegel ist zwar schon einiges abgesichert, es geht aber eben auch besser. Wer also keinen Bauern des Vertrauens hat, sollte sich mal nach den Produkten der genannten Anbauverbände umschauen.
Hallo German Cavegirl, ich habe mir erlaubt deinen Blog bei mir zu verlinken, ich hoffe das ist ok für dich! Wenn nicht einfach melden.
ReplyDeleteFinde ich übrigends toll deinen Blog ;-) . lg
Hi Paleomami,
ReplyDeletevielen Dank! Ist gar kein Problem, wenn du mich verlinkst. Freu ich mich sogar drueber =)